Griechisch gehört auch in unserem modernen Schulwesen zum Fächerkanon der allgemeinbildenden Schule und zählt zu den wenigen Fächern, die fast ausschließlich am Gymnasium unterrichtet werden.
Der Unterricht beginnt in der Regel in der 9. Jahrgangsstufe als dritte Fremdsprache mit der Spracherwerbsphase (in Ausnahmefällen bereits in der 8. Klasse, z. B. in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt), die ca. zwei Jahre in Anspruch nimmt und zugleich eine erste intensive Begegnung mit der griechischen Kultur bietet.
Daran schließt sich die Lektüre griechischer Originaltexte an. Zu den Autoren gehören z. B. Homer, der Dichter von Ilias und Odyssee, die lyrische Dichterin Sappho, die Historiker Xenophon, Herodot und Thukydides, die Tragödiendichter Sophokles und Euripides, der Philosoph Platon, der Satiriker Lukian und auch Schriften des Neuen Testaments. Begleitet wird die Lektüre von einer Behandlung griechischer Kunst und Architektur, häufig vertieft auf einer Studienfahrt durch Griechenland.
Das Graecum, eine bundeseinheitliche Abschlussqualifikation, kann man nach mindestens vierjährigem Pflichtunterricht ohne Prüfung, nach weniger als vier Jahren mit einer Prüfung erwerben. Näheres regeln die Kultusbehörden der einzelnen Bundesländer. Des weiteren wird Griechisch auch als spät beginnende Fremdsprache oder in Arbeitsgemeinschaften angeboten, die ebenfalls zum Graecum führen können. Grundsätzlich kann Griechisch von jedem Schüler erlernt werden, der die Anforderungen des Gymnasiums erfüllt. Die vorherige Teilnahme am Lateinunterricht ist zwar weithin üblich und empfehlenswert, stellt jedoch keine unabdingbare Voraussetzung für den erfolgreichen Besuch des Griechischunterrichts dar.