In den letzten Wochen fanden sich medial im Bereich der Klassischen Sprachen und der Nachbarwissenschaften unter anderem folgende Themen:

  1. Der Abbau des Abiturniveaus bei der Mindestzahl der Fremdsprachen
  2. studentische Stimmen bzw. Latein sprechen im Unterricht
  3. Lateinunterricht in der Schweiz

Daneben gibt es zum Beispiel einen Artikel über die Rezeption der Utopie „Arkadien“.


zum Themenbereich 1. 

Hannoversche Allgemeine Zeitung

Sprachbildung

Altphilologen warnen vor Verzicht auf zweite Fremdsprache in der Oberstufe

Wer in Niedersachsen Abitur machen will, muss nicht mehr zwingend zwei Fremdsprachen in der Oberstufe belegen. Der Altphilologenverband kritisiert das massiv: Zwei Fremdsprachen sollten Standard sein, noch besser wären drei, meinen Verbandsvertreterinnen und -vertreter aus Hannover.  ...

Der Link: Latein: Altphilologen fordern Erhalt der zweiten Fremdsprache (haz.de)

(Bezahlschranke)


Ebenfalls in der HAZ, aber ohne Bezahlschranke:

Qualitätsverlust befürchtet - Ohne zweite Fremdsprache zum Abitur?

Die Lehrerverbände laufen Sturm: Mit der Umstellung auf das Abitur nach 13 Jahren sollen Gymnasiasten künftig in der Oberstufe nicht mehr unbedingt zwei Fremdsprachen bis zum Abitur erlernen. Sie können schon nach der 10.  Klasse die zweite Sprache abwählen.   ...

Von Saskia Döhner

Der Link: Ohne zweite Fremdsprache in Niedersachsen zum Abitur? (haz.de)


 

 

Zum Themenbereich 2.

Die Münchner Lateinstudentin Clara Kissing entwickelt und erläutert die These, dass Latein durch die Kombination von Sprechen und Schreiben leichter gelernt werde als rein durch Schriftlichkeit. Ein Diskussionsbeitrag.

WIENER ZEITUNG

Ein Plädoyer für Effizienz

Warum Latein im Lateinunterricht auch gesprochen werden sollte.

vom 09.11.2021, 13:30 Uhr | Update: 09.11.2021, 14:38 Uhr

Es sei tot, da niemand es spreche, nicht "nützlich" genug, und die meisten Schülerinnen und Schüler hätten ohnehin keinen Spaß daran: Ist das Fach Latein heutzutage obsolet? Dabei - so zeigen die in den aktuellen Lehrplänen formulierten Ziele - könnte es absolut zeitgemäß sein. Nicht allein, weil es praktisch ist, sich die unzähligen lateinischen Lehn- und Fachwörter im Deutschen selbst herzuleiten: Plädoyer, Effizienz, obsolet, formulieren, absolut - allein fünf im Text bis hierher.

Von Clara Kissing

Der Link: (1) Gastkommentar - Ein Plädoyer für Effizienz - Wiener Zeitung Online

(ohne Bezahlschranke)


 

Eine weitere österreichische Zeitung, ein weiterer Lateinstudent:

Hannes Schmidt hat eine Lateingrammatik herausgebracht: 

Kleine Zeitung

21-jähriger Leobener

Weil Latein nicht stinkt, brachte Hannes Schmidt ein Übungsbuch auf den Markt

Der 21-jährige Student, Hannes Schmidt aus Leoben, hat mit "Latinum non olet" sein erstes Buch veröffentlicht - ein Übungsbuch zur lateinischen Grammatik. Das nächste Werk, ein Bilderbuch für Kinder, ist bereits geplant.

Von Isabella Jeitler | 05.50 Uhr, 31. Oktober 2021

Der Link: 21-jähriger Leobener: Weil Latein nicht stinkt, brachte Hannes Schmidt ein Übungsbuch auf den Markt « kleinezeitung.at

(Bezahlschranke)


 

Zum Themenbereich 3.

St. Galler Tagblatt 

«Der Status ist nicht mehr der gleiche, aber das ist auch eine Chance»: Wer heute in St.Gallen noch Latein lernt – und warum

Mit dem lateinischen Kulturmonat IXber werden in der ganzen Ostschweiz kreative Zugänge zum Latein geschaffen. Die «tote Sprache» hat einen schweren Stand. Trotzdem ist das Interesse an antiken Sprachen in St.Gallen nicht nur an Gymnasien stabil.

Der Link: Wer heute in St.Gallen noch Latein lernt – und warum (tagblatt.ch)

(Bezahlschranke)


 

Basler Zeitung

Nur noch 32 Latein-Gymnasiasten: Wie Aliens in Basel unseren Vorfahren fast den Rang ablaufen

In den letzten vier Jahren haben in Basel ähnlich viele Menschen die fiktive Sprache Klingonisch gelernt wie Basler Gymnasiasten Latein. Doch wie klingt Klingonisch? Und was unternimmt der Basler Bildungsdirektor gegen den Lateinschwund?

Dina Sambar

Der Link: Nur noch 32 Latein-Gymnasiasten – Wie Aliens in Basel unseren Vorfahren fast den Rang ablaufen | Basler Zeitung (bazonline.ch)

(Bezahlschranke)


 

Weitere Themen:

Die Lernsoftware NAVIGIUM betreibt jetzt Kooperation mit einem Schulbuchverlag:

Pressemeldungen der Bildungsbranche

Latein üben: Vom Futterholer zum Legionär – Kooperation zwischen Klett und der Latein-Lernsoftware Navigiu

Der Link: Latein üben: Vom Futterholer zum Legionär – Kooperation zwischen Klett und der Latein-Lernsoftware Navigium | News4teachers


 

 

Antikenrezeption

Wiederherstellung der Münchner Glyptothek gemäß dem Originalzustand

Das vom berühmten Architekten des Klassizismus Leo von Klenze entworfene Gebäude der Münchner Statuensammlung zur griechisch-römischen Antike zeigt sich nach seiner Generalsanierung in seiner ursprünglichen Gestalt:

Sanierung der Münchner Glyptothek nach drei Jahren beendet

Nach knapp drei Jahren ist die umfassende Sanierung der Münchner Glyptothek abgeschlossen. Die ursprüngliche Fassade des Museums für griechische und römische Skulpturen wurde wiederhergestellt.

Die umfassende Sanierung der Münchner Glyptothek ist nach knapp drei Jahren abgeschlossen. Das Museum für griechische und römische Skulpturen glänze nun auch mit seiner wiederhergestellten ursprünglichen Fassade, die einem griechischen Tempel nachempfunden ist, teilte das bayerische Kunstministerium am Sonntag mit.

Der Link: Sanierung der Münchner Glyptothek nach drei Jahren beendet | BR24


Iphigenie auf Tauris - nach langer Zeit auch einmal wieder im Theater:

Pforzheimer Zeitung

Sehend in die Weimarer Klassik: Schüler des Reuchlin-Gymnasiums tauchen in Goethes Werk ein

Pforzheim. Mit Schwung schiebt Iphigenie (Nika Wanderer) die Hackschnipsel von den Gesichtern am Boden, während sie König Thoas (Peter Donath) ihre Herkunft beichtet. Sie – Tochter des Agamemnon, vom zum innerfamiliären Mord verfluchten Geschlecht des Tantalus, gerettet von der Göttin Diana und zu deren Priesterin gemacht – verweigert sich dem Mann, der sie aufnahm. Denn ihr Herz schlägt in Richtung Griechenland.

Der Link: Sehend in die Weimarer Klassik: Schüler des Reuchlin-Gymnasiums tauchen in Goethes Werk ein - Pforzheim - Pforzheimer-Zeitung (pz-news.de)


 

 

Der besondere Artikel

Zu „Arkadien“ - dem Motto der Schwetzinger Festspiele 2022 (SWR)

Sie sind rar, aber es gibt sie noch: Solche Hintergrundartikel zur Kultur, auch mit Antikebezug, die das grob Gewusste auffrischen, ordnen und um interessante, vielen unter uns nicht immer so ganz präsente Aspekte anreichern. Besonders angenehm ist es, wenn sie auch noch ohne den heute in Feuilletonartikeln aus manch flotter Tastatur schier unverzichtbar scheinenden Unterton ironischer Süffisanz  auskommen. Absolut beglückend ist es schließlich, wenn zu einem kulturellen Rahmenthema wie in diesem Falle zu den vom Hörfunkkanal SWR2 präsentierten Schwetzinger Festspielen 2022 unter dem Motto „Arkadien“ ‒ Horizont und Rezeptionsgeschichte ausführlich, tiefgründig und facettenreich ausgeleuchtet werden.

In ausgesprochen gelungener Weise erläutert die Musikwissenschaftlerin Silke Leopold in einem Website-Artikel sowohl die Realitäten zur schon früh idealisierten, aber vom Wesen her eher unwirtlichen Landschaft in Griechenland als auch die im Laufe der abendländischen Kulturgeschichte um die Formel „auch ich in Arkadien“ entstandenen und erweiterten Kontexte. Die reichen neben dem hier abgedeckten Bereich, das sei ergänzt, teilweise bis ins Profane. Sie erinnern sich: Sogar das Drehbuch der Filmkomödie „Go Trabi Go“ lässt den Hauptprotagonisten, gespielt von Wolfgang Stumph, auf der hindernisreichen Reise nach Italien an einer halbwegs idyllischen Stelle die vielzitierten Worte aussprechen. In ihrem Artikel zur Bedeutung der Projektion „Arkadien“ klärt uns Silke Leopold sowohl über die so gewonnene Hilfe zur Flucht aus den Zwängen der Ständegesellschaft als auch über die trickreiche Begründung, warum Träger bestimmter Rollen in der Oper überhaupt singen sollen wie auch darüber, dass schon mit dem antiken Arkadien vor den ersten literarischen Translokationen des locus amoenus wenig Idyllisches verbunden ist, sehr anschaulich auf.

Wer den ergiebigen und lohnenden Artikel gelesen hat, hört die Konzerte der Schwetzinger Festspiele 2022 vielleicht mit einem auf besondere Weise angeregten Bewusstsein. Wer den Artikel ohne Konzert liest, darf sich nichtsdestoweniger über einen großen Gewinn freuen.

SWR CLASSIC - ARKADIEN – EINE UTOPIE

Das Land der Griechen mit der Seele suchend

Der Link: Das Land der Griechen mit der Seele suchend - SWR Classic


Ein Buchhinweis:

Goik, Lisa-Sophie: Zur Wirkung des Lateinunterrichts.

Ergebnisse einer Längsschnittstudie,

Berlin 2021 (= Lebenslang lernen Bd. 20).

ISBN: 978-3-8325-5287-9

346 Seiten, Preis: € 45,00

Manche erinnern sich wahrscheinlich noch an die Studie von 2019 aus dem Institut für Soziologie der FU zum Lateinunterricht mit ihren bemerkenswert forciert vorgetragenen Thesen und die mediale Debatte darum.

Frau Goik hat nicht nur eine solide unterfütterte Untersuchung zum Effekt des  Lateinunterrichts über zwei grundständige Schuljahre hinweg durchgeführt, sondern stellt in ihrem darüber kürzlich erschienenen Buch implizit auch die jüngere didaktische Forschungsgeschichte  überblicksartig vor.

Link zum Verlag: Buchbeschreibung: Lisa-Sophie Goik : Zur Wirkung des Lateinunterrichts. Ergebnisse einer Längsschnittstudie, Reihe: Lebenslang lernen, Bd. 20 (logos-verlag.de)


Zeitschriften

Die größte Inschrift der Antike

Ab und zu lohnt es sich, in die Zeitschrift ANTIKE WELT

hineinzuschauen. Diesmal geht es unter anderem um folgendes:

Zeit & Macht - Shop wbg-Zeitschriften

 

WELTERKENNTNIS ALS WANDZEITUNG – PHILOLOGEN UND
ARCHÄOLOGEN AUF DER SUCHE NACH DEN EINZELTEILEN EINER
MONUMENTALINSCHRIFT
In der lykischen Kleinstadt Oinoanda stand die wohl größte Wandinschrift der Antike.
Sie sollte vermutlich der Philosophie des Epikur zu neuer Popularität verhelfen.

ANTIKE WELT  Nr. 5/21

ZEIT UND MACHT

WBG (Zabern)  € 12,90


 

Nachtrag: VIDEO (ZDF info) zu wichtigen römischen Ruinen vor Tunesien:

Aufgedeckt - Rätsel der Geschichte: Das versunkene Neapolis - ZDFmediathek


 

 

Zusammenstellung und Kommentierung: 

Karl Boyé