Verehrte Leserinnen und Leser,
auch nach den Feierlichkeiten zum einhundertjährigen Bestehen des Deutschen Altphilologenverbandes dürfte wahrscheinlich eine ähnlich sortierte Öffentlichkeit auf unser Tun, unser Denken und unsere Äußerungen blicken wie in der Zeit davor, und es wird weiterhin günstiger Zufälle wie auch selbstverständlich unserer gemeinsamen Anstrengungen nicht nur für den primären Zweck bedürfen, sowohl die Klassischen Sprachen als auch unseren Fachverband im gesellschaftlichen und journalistischen Bewusstsein zu halten, sondern vor allem auch für das Ziel, hartnäckige Stereotype und Vorurteile aufzuschmelzen, welche von Kreisen, die auf den Bildungsdiskurs Einfluss nehmen, seit Jahrzehnten, zum Teil gar seit Generationen, mit einem gewissen Automatismus bemüht werden. Eine flexible innerfachliche Koordination existiert dank guter Vernetzung über den Deutschen Altphilologenverband sowie über die regionalen Kontakte auf jeden Fall, so dass wir tendentiell darauf vertrauen können, den Wert der Beschäftigung mit lateinischen und griechischen Originaltexten wie auch mit den Sprachen an sich für die Allgemeinheit ebenso greifbar wie begreiflich zu machen. Bleiben wir einfach dran.
Wir wünschen Ihnen für den Herbst viel Schwung und Erfolg.
In den letzten Monaten gab es wiederum Beiträge aus folgenden Bereichen:
- Die Klassischen Sprachen als Lerngegenstand
- Die Gegenwart von Antike, Mittelalter und Neuzeit
- Neues aus den benachbarten Altertumswissenschaften
Zum Themenbereich 1.
Der Bestand der Altsprachlichen Gymnasien
Angesichts der hohen Wellen, welche die Profiländerung des bislang verbindlich altsprachlichen Görres-Gymnasiums in Koblenz geschlagen hat (man erinnere sich an die jüngst durchgeführte diesbezügliche Online-Petition), widmete sich SWR Kultur am Mittag der Frage nach den Anmeldezahlen und der Zukunft rein humanistischer Gymnasien. Mit der dieses Radioprogramm positiv kennzeichnenden Gründlichkeit ging die Redaktion, unterfüttert durch O-Töne nicht nur aus Koblenz, verschiedenen Teilfragen auf dem Problemfeld nach und ließ auch hinsichtlich des gymnasialen Auftrags immerhin den Unterschied zwischen Bildung und Ausbildung deutlich werden.
SWR Kultur
Tote Sprachen im Schulalltag
Altsprachliche Gymnasien: Sind Latein oder Altgriechisch noch zeitgemäß?
Ähnlich zur Grundsatzdiskussion:
Sonntagsblatt
Kommentar Debatte um Latein
Pro und Contra: Brauchen wir heute noch Lateinunterricht?
Link: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/debatte/pro-und-contra-brauchen-wir-heute-noch-lateinunterricht
Zum Ursprung der humanistischen Gymnasien im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
Vor einiger Zeit (im DAV-Newsletter Nr.37) haben wir auf die durch Kai Brodersen erstellte Neuausgabe von Luthers 1524 ergangenem Aufruf an die Ratsherren der Städte hingewiesen, Schulen zu gründen, an denen Alte Sprachen gelehrt werden.
Das erste bis heute durchgängig bestehende Gymnasium, welches nach dem für solche Schulen durch Melanchthon entwickelten Lehrplan konzipiert und – unter Beratung durch den PRAECEPTOR GERMANIAE – nach einer Art Probelauf schließlich 1526 auf Dauer ins Leben gerufen wurde, ist das Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg. Der Wittenberger Professor konnte zwar nicht für die Leitung der Schule gewonnen werden, aber der mit ihm bekannte Universalgelehrte Joachim Camerarius übernahm dieses Amt. Die Stadt Nürnberg und die Schule setzen bereits in diesem Jahr einige Informationsmarker, um auf das Jubiläum zum 500. Jahrestag seiner Gründung im ehemaligen Kloster St. Egidien 1526 aufmerksam zu machen. Daher könnten 2026 noch Meldungen dazu folgen.
tz
1526 eröffnet: Das älteste Gymnasium Deutschlands befindet sich in Bayern
Link: https://www.tz.de/bayern/aelteste-gymnasium-deutschlands-befindet-sich-in-bayern-das-93921188.html
Humanistische Gymnasien mit altsprachlicher Leitung
Grundsätzlich können Führungskräfte an humanistischen Gymnasien, die selbst Latein oder Griechisch unterrichten, bei der Elterninformation wie auch beim Vertreten des Alleinstellungsmerkmals gegenüber dem Kollegium aus dem Vollen schöpfen. Für Fachfremde ist das schon schwieriger, und ohne Überzeugung oder Zugänge zum Metier bleiben sie Außenstehende gegenüber dem Kerngeschäft.
In Rottweil gab es eine günstige Wiederbesetzung auf der Stellvertreterposition. Es sind sogar beide klassischen Sprachen vertreten. Wegen seiner Beispielhaftigkeit sei ein Fall hier in die Reihe der Meldungen aufgenommen.
Neue Rottweiler Zeitung
Stabübergabe am AMG – Schulleitung wieder komplett
Link: https://www.nrwz.de/rottweil/stabuebergabe-am-amg-schulleitung-wieder-komplett-528039.html
Außergewöhnliche Schülerleistung zu einem Humanisten prämiert
In gewissen Abständen lesen wir in den Medien von erreichten Spitzenrängen bei Wettbewerben in den Sprachen Latein und Griechisch. Sie zeugen in der Regel von hoher Anstrengung, herausragendem Können und besonderem Interesse oder überdurchschnittlicher Begabung der Preisträgerinnen und Preisträger. Dass neben Ausschreibungen des in Rede stehenden Typs mit begrenzter Dauer der Bearbeitung der ausgeschriebenen Aufgabe auch Schulprojekte neben dem Regelunterricht mit erweitertem Zeit- und Inhaltshorizont und ohne Deputatsanbindung zu hochbrillanten Ergebnissen führen können, ist selten, aber möglich. Wenn die bearbeiteten Texte auch noch dem Corpus der neulateinischen Literatur entstammen, freut sich die Fachwelt besonders.
Kürzlich wurden die Ergebnisse eines zweiphasigen Projektes zu besonderen Texten des Humanisten Johannes Reuchlin in Anwesenheit des DAV-Ehrenvorsitzenden OStD i.R. Hartmut Loos sowie des Vorstandsmitgliedes AOR Dr. Stefan Faller mit dem kleinen Reuchlinpreis ausgezeichnet. Neben Betrachtungen zur Vita des ersten großen Hebraisten christlichen Glaubens nördlich der Alpen wurden vor allem die Neuübersetzung des Widmungsbriefes zu Reuchlins epochemachender Hebräischgrammatik sowie die allererste Übersetzung seines im Jahre 1502 in der Pestquarantäne des Klosters Denkendorf verfassten Predigthandbuches aus dem Lateinischen ins Deutsche durch die Projektmitglieder – zur Zeit der Erstellung der Arbeiten Schülerinnen und Schüler des Reuchlin-Gymnasiums Pforzheim – gewürdigt. Die in den Medien genannte Bearbeitungsdauer ist ein wenig übertrieben, aber das ist am Ende eine Petitesse, wenn der Rest im Wesentlichen zutrifft.
SWR Kultur - Impuls
Latein-Projekt: Pforzheimer Schüler entschlüsseln Reuchlin-Text
18.06.2025
Badische Neueste Nachrichten / Pforzheimer Kurier
Kleiner Reuchlinpreis
Pforzheimer Schüler schaffen Erstübersetzung von Reuchlin-Text
Link: https://bnn.de/pforzheim/pforzheim-stadt/schuelergruppe-leistet-mit-ubersetzung-pionierarbeit, https://mastodontech.de/@RomAthen/115100450454810676
Den Kabarettisten Björn Puscha kennen manche bereits.
Man kann bei ihm sogar Vormittage zu Latein für die eigene Schule buchen:
OberpfalzECHO
BUNTES
Latein mal anders: Kabarettist begeistert Gymnasiasten
Link: https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/latein-mal-anders-kabarettist-begeistert-gymnasiasten
„Magister Kupfer“:
In Braunfels/Hessen wird jeden Sommer eine Woche lateinisch gesprochen.
Magister Kupfer – wie er sich nennt – gibt (als TikToker) einen kurzen Einblick:
Link: https://www.youtube.com/shorts/9JxlLYFQf_c
Die Bundesbildungsministerin Karin Prien hält viel von Latein
RomAthen auf Mastodon
Beim Tag der Offenen Tür des Bundesbildungsministeriums bezeichnete unsere neue Bundesbildungsminsterin Karin Prien sich als ein großer Fan von Latein - nicht nur habe es ihr persönlich viel gebracht, auch ihre Kinder habe sie ganz bewusst auf ein humanistisches Gymnasium geschickt! Und das habe nicht nur mit Sprachbildung zu tun.
Link: https://mastodontech.de/@RomAthen/115100450454810676
Ein multiprofessioneller altphilologischer Lehrer: Kantor Dr. Jan-Piet Knijff
Natürlich macht er Musik – aber nicht nur. Am Ende des Eintrages stehen die Fächer…
Link: https://www.schramberg-evangelisch.de/kirchenmusik/unser-kantor
Zum Themenbereich 2.
Nachruf auf Prof. em. Dr. Wilfried Stroh
Das Wecken von Begeisterung für gesprochene und damit lebendige Klassische Sprachen – insbesondere fürs Latein – war für viele aus unserer Fachwelt untrennbar mit dem Namen des Valahfridus Stroh bzw. des Herrn Prof. Dr. Wilfried Stroh verbunden. Alle, die ihn auch nur einmal „eo vivo“ erlebt hatten und seinen lateinischen Ausführungen gefolgt waren, konnten seine unnachahmliche Art nicht mehr vergessen. Dass er mit Jan Novák (Würdigung des Komponisten s. DAV-Newsletter Nr. 39) zusammenarbeitete, nimmt angesichts seines Ansatzes, gerade das Klangliche an der Sprache sowohl prosodisch als auch in Vertonungen von Dichtung als wichtigen Aspekt zu betrachten, nicht wunder.
Prof. Stroh starb am 15. Juli 85-jährig. Die Erinnerung an ihn wird lebendig bleiben.
Zwei Nachrufe auf ihn seien hier ausgewählt:
LMU München
Nachruf für Prof. Dr. Wilfried Stroh
Link: https://www.klassphil.uni-muenchen.de/aktuelles/nachruf-prof-stroh/index.html
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Nachruf auf Professor Wilfried Stroh: Von einem, der Latein lebendig machte
Boethius: Trost in der Philosophie
Deutschlandfunk Nova
Trost für die Seele
Philosophie als Medizin
Link: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/trost-fuer-die-seele-philosophie-als-medizin
JEDEM SEINE EIGENE STOA?
Es ist einerseits bemerkenswert, wie marktgängig Versatzstücke aus der Stoa im aktuellen Leben westlicher Gesellschaften und hier nicht zuletzt in Führungszirkeln des Business umhervagabundieren. Sind sie doch in der gefälligen Darreichungsform eingängiger Slogans und griffiger Schlagworte in allererster Linie für das Heer der US-amerikanischen Motivationstrainer nur allzu beglückend, wenn auch beispielsweise ein tragfähiges Verständnis von virtus, gar von Eudaimonie, einem unerschütterlichen Halbwissen im Wege stehen mag. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass in der Welt der in den USA en masse abgesetzten Bücher, welche sich auf die Stoa berufen, mehrfach von Ataraxía die Rede ist. Der feine Unterschied zur Apátheia ficht die Fans tougher Seelengröße neuer „stoischer“ Prägung nicht wirklich an, auch nicht die Autorin der deutschprachigen Blog-Website, welche darüber kritisch (unter anderem auch und hier durchaus richtig mit dem Triggerword Aneignung) berichtet.
Andererseits findet in Trier die Ausstellung zu Person, Leben und Werk Marc Aurels statt. In diesem Falle darf man auf sehr gute Recherche, fachliche Fundiertheit und korrekte Vermittlung der Inhalte – auch die der Stoa – vertrauen. Tempta et experire!
Stoa light – flott serviert
54 BOOKS
Die römischen Kaiser von LinkedIn – das Elend der zeitgenössichen Begeisterung für die Stoa
Die Ausstellung zu Marc Aurel in Trier
Im Abstand einiger Jahre präsentieren die zentralen Museen der Stadt Trier, allen voran das Rheinische Landesmuseum, hervorragend kuratierte Highlights zu Kaisern beziehungsweise besonderen Phasen im Entwicklungsverlauf des Römischen Reiches. Bis zum 23. November ist die diesjährige Ausstellung zu Kaiser Marc Aurel zu sehen (Rheinisches Landesmuseum und Simeonstift).
SWR
Marc Aurel - Landesausstellung in Trier hat ihre Pforten geöffnet
RBB
Geschichte
Gutes Regieren in der Antike: Marc Aurel
DIE ZEIT
Ausstellung zu Marc Aurel
Der Philosoph im Krieg
Marc Aurel ist als Guru der Gelassenheit seit Langem populär. Eine spektakuläre Ausstellung in Trier holt den römischen Kaiser jetzt auch politisch in die Gegenwart
Link: https://www.zeit.de/2025/26/ausstellung-marc-aurel-trier-philosophie-roemisches-reich
Katalog:
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz/Direktion Rheinisches Landesmuseum Trier (Hg.):
Marc Aurel. Kaiser, Feldherr, Philosoph,
Theiss in der Verlag Herder GmbH,
Freiburg 12025.
400 Seiten; gebunden
ISBN: 978-3-534-61047-1
Bestellnummer: P3610474
Preis: € 40,00
HINWEIS:
Die Ausstellung zu Marc Aurel währt bis zum 23. November, diejenige zu Caesar & Kleopatra (Speyer) bis zum 26. Oktober.
WEITERE BUCHEMPFEHLUNGEN
Translatio in linguam Latinam
Das Latein der frühen Neuzeit findet dankenswerterweise zumindest im universitären Bereich mehr Beachtung als vor der Jahrtausendwende, und die Didaktik ist bemüht, an Schulen neben den kanonischen Klassikern auch einzelne Schriften aus der Fülle der altsprachlichen Schriften der Nachantike zum Unterrichtsgegenstand zu machen. Auch wir haben in letzter Zeit von der erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber der Literatur aus Mittelalter, Renaissance und fortgeschrittener Neuzeit berichtet (vgl. den Beitrag zu Reuchlin im Themenbereich 1). Schreiben in gutem Latein war zwar in der frühen Renaissance auch aus Gründen der imitatio und der aemulatio gegenüber der Antike vielen Gelehrten ein Anliegen. Aber gerade im geistigen und sprachlichen Umfeld der Humanisten, das noch durch die frühen Stadien meist nicht ausgereifter beziehungsweise nicht standardisierter Nationalsprachen geprägt war, konnten sowohl elaborierte Literatur als auch sonstige Schriften nur dann international gelesen, verstanden und ihrerseits durch Vorgänge der allgemeinen Rezeption bekannt werden, wenn sie auf Latein verfasst waren.
Ein besonders eingängiges Beispiel dafür ist das Narrenschiff von Sebastian Brant,
dessen Original der Autor in frühneuhochdeutscher Sprache schrieb, das jedoch ins Lateinische zu übertragen er aufgrund seiner Amtsgeschäfte seinem Schüler Jakob Locher überließ (Stultifera Navis). Der europaweite und durchschlagende Erfolg des Werkes geht eindeutig auf die lateinische Übersetzung zurück, welche ihrerseits Übersetzungen in weitere frühe Nationalsprachen ermöglichte und nach sich zog. -
Der Praxis des Übersetzens wichtiger Texte ins Lateinische geht das DFG-Projekt VERSIO LATINA (Schwerpunkt Universität Tübingen) nach, in dessen Rahmen bereits Tagungen und Veröffentlichungen stattgefunden haben. Das neueste Druckwerk mit Früchten dieser wichtigen Arbeit ist gerade erschienen. Sogar zur Stultifera Navis ist ein Aufsatz im Buch enthalten:
Julia HEIDEKLANG / Jan SHAVRIN / Anja WOLKENHAUER (Hg.):
In die falsche Richtung? Studien zu neuzeitlichen Übersetzungen ins Lateinische,
= Übersetzungskulturen der frühen Neuzeit Bd. 10,
Heidelberg (Springer/Metzler) 2025.
ISBN 978-3-662-71230-6
Preis: € 40,00
Zum Buch: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-71231-3
Und wieder: Θάλαττα! θάλαττα!
Beschlagen geschrieben – gut zu lesen
Das nachfolgend vorgestellte Buch kam zwar schon 2024 auf den Markt, soll aber hier nicht unerwähnt bleiben. Denn es erklärt das Denken der Griechen und Römer hinsichtlich Meer und Seefahrt in vielen wichtigen Zusammenhängen. Das hier vom Althistoriker Raimund Schulz sehr flüssig und immer wieder erhellend vermittelte Wissen ist für Schulleute im Grunde unverzichtbar.
SCHULZ, Raimund:
Die Antike und das Meer.
Von Händlern, Söldnern und Piraten,
Freiburg (Theiss in der Verlag Herder GmbH) 12024.
Gebunden; 224 Seiten; über 100 Abb. u. Karten
ISBN: 978-3-534-61014-3
Bestellnr.: P 3610144
Preis: € 40,00
GEBURTSTAGE
Der bekannte schweizerische Übersetzer zentraler griechischer und lateinischer Texte Kurt Steinmann ist im Juni 80 Jahre alt geworden. In den letzten Jahren trat er besonders hervor durch gelungene Neuübersetzungen der Homerischen Epen. Der Deutsche Altphilologenverband gratuliert ihm und wünscht ihm allzeit beste Gesundheit. Er schreibt weiter.
Seinen 70. Geburtstag hat Anfang dieses Monats der erst kürzlich emeritierte Freiburger Altphilologe und ehemalige DAV-Vorsitzende Prof. Dr. Bernhard Zimmermann gefeiert. Ein Schwerpunkt seiner zahlreichen Forschungen liegt im Bereich des griechischen Dramas. Im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Deutschen Altphilologenverbandes Ende September in Berlin wurde für ihn eine Festschrift herausgegeben. Auch er arbeitet weiter; und auch ihm gratuliert der Deutsche Altphilologenverband und wünscht ihm weiterhin die beste Gesundheit.
Optamus ambobus: Ad multos annos!
Sagenhaft
Unser Kollege und Fachberater Reinhard Bode führt uns – nur teilweise bukolisch – durch die reiche Bedeutungsfülle des Ziegenmotivs im griechischen Mythos. Es ist erstaunlich, in welcher Häufigkeit und Varianz die Ziege bei näherem Hinsehen dort präsent ist.
SWR Kultur
Die Gemecker sind verschieden: die Ziege
Sonntagsfeuilleton mit Stefanie Junker
Interview mit Reinhard Bode
Das ist nicht der einzige Zugang; - ARD-Mediathek:
https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:section:f019e0f4d71dd91c/
Überblick über die Sendung
„Das bessere Griechisch“ -
Projekt an der Universität Innsbruck: Antikes Griechisch für Tagebücher im 19. Jahrhundert, entdeckt in Weimar
UNIVERSITÄT INNSBRUCK
Forscher und Fälscher: Lebenszeugnisse auf Altgriechisch
Link: https://www.uibk.ac.at/de/newsroom/2025/forscher-und-falscher-lebenszeugnisse-auf-altgriechisch/
Lateinischer Monatsrückblick
Nuntii Latini
Link: https://www.bremenzwei.de/themen/latein-nachrichten-rueckblick-september-106.html
Zum Themenbereich 3.
Der Golf von Neapel bleibt im Gespräch:
Das Magazin GEO hat im Sommer eine Serie von Artikeln zu Pompeji aufgelegt.
Einer davon berichtet vom Hausen in den Ruinen bald nach dem Untergang 79 n. Chr.
GEO
NEUE FORSCHUNGEN
Doch nicht verlassen: Pompeji wurde nach der Katastrophe wiederbesiedelt
Die Campi Flegrei
Schon länger ist die Erde unruhig an der Nordwestflanke des Golfs von Neapel über der in ca. vier bis fünf Kilometern Tiefe liegenden und damit sehr oberflächennahen Magmakammer. Die seit den letzten Jahren verstärkte bradyseismische Hebung des Raums um Pozzuoli (lateinisch Puteoli) ist für die Einwohner und ihre Häuser eine massive Belastung. Bereits seit mehreren Jahren kann man die auf schulischen und universitären Exkursionen gern angesteuerte Solfatara nicht mehr betreten, auch der angrenzende Campingplatz ist gesperrt. Die Beobachtungen und Aufzeichnungen des wissenschaftlichen Personals an den seismologischen und vulkanologischen Observatorien vor Ort erfahren in den Medien zunehmende Aufmerksamkeit. Es ist bislang unklar, ob das starke Pumpen der Magmakammer ein Anzeichen für den baldigen Ausbruch eines weiteren Vulkans in dieser alles andere als erloschenen Kraterlandschaft ist oder nicht. Die Entstehung des Monte Nuovo ist keine 500 Jahre her (1538).
SWR KULTUR
Das Wissen
Leben auf dem brodelnden Boden
Phlegräische Felder – Italiens schlafender Supervulkan erwacht
Seit 2023 melden sich die Phlegräischen Felder bei Neapel mit Bodenhebungen, Erdstößen und CO2-Emissionen zurück – mögliche Vorboten eines großen Vulkanausbruchs.
Ein Film über die Sicherungsgrabungen der Jahre direkt vor 2020
Es geht auch um Skelettfunde, welche DNA-Untersuchungen ermöglichen, damals noch unter Massimo Osanna.
ZDF neo (TERRA X)
„Der letzte Tag von Pompeji“ bei ZDFneo: Wiederholung der Dokumentation online und im TV
TERRA X 2020 | Die letzte Wiederholung: 12.10.2025
Hinweis: Nächste Wiederholung am 18.10.2025 um 10:30 Uhr
Link: https://www.spielfilm.de/news/95343/der-letzte-tag-von-pompeji-bei-zdfneo-wiederholung-der-dokumentation-online-und-im-tv
Video: https://www.zdf.de/play/dokus/terra-x-112/der-letzte-tag-von-pompeji-100?q=letzte+Tag+von+Pompeji
DAI - 150 Jahre Grabungen in Olympia
Deutsches Archäologisches Institut Athen
150 JAHRE DEUTSCHE OLYMPIAGRABUNG
(Festakt am 04.10.2025)
Link: https://www.dainst.org/athen/forschung/150-jahre-deutsche-olympiagrabung
SPEKTRUM
150 Jahre Olympia-Grabung
Dabeisein ist alles
Link (evtl. nicht für alle kostenfrei): https://www.spektrum.de/news/150-jahre-ausgrabungen-in-olympia-dabeisein-ist-alles/2249320
Etruskisch-römische Bronzen im Heilbad
Wir berichteten bereits: In San Casciano dei Bagni, einem Kurort in der Toscana, hatte man schon seit einiger Zeit ausgesprochen gut erhaltene Bronzefiguren aus dem Schlamm einer Heilquelle, von denen es in der Kleinstadt eine ganze Reihe gibt, ausgegraben. Dennoch erregte es besonderes Aufsehen, als man kürzlich unter einem trennenden großen Ziegel im Schlamm der gefassten Quelle weitere Bronzen fand, die oft das Leiden darstellten, für das Linderung erhofft wurde. Die an ihnen angebrachten zweiprachigen Inschriften – sowohl etruskisch als auch lateinisch – waren Teil der Sensation. Die Wissenschaft kann daraus möglicherweise neue Rückschlüsse auf das kaum rekonstruierbare und zu den vorindoeuropäischen Sprachen zählende Etruskische ableiten. Die Absorptiion der etruskischen Kultur durch die römische hat bekanntlich nicht viel übrig gelassen. Eine bruchlose Tradition des Kults an diesen Thermalquellen über etwa 700 Jahre hinweg stellte immerhin ein Kontinuum dar, welches anderswo so nicht dokumentiert ist.
Für Italien wurde 2024 zügig eine gut kuratierte Ausstellung zusammengestellt, deren Exponate bereits in diesem Jahr in Berlin zum ersten Mal außerhalb Italiens gezeigt werden können. Darunter befindet sich zum Beispiel auch ein Blitz, der gegen Ende des ersten Jahrhunderts in besagte Quelle fuhr und als Bronzedarstellung direkt bei den anderen Figuren apotropäisch vergraben wurde („fulmen condere“). Die in der James-Simon-Galerie gezeigte Ausstellung ist noch bis zum 09.11.2025 dort zu sehen. San Casciano baut für den künftigen Verbleib der Bronzen ein Museum.
Empfehlenswert:
Der Blog Das Erbe Roms von Dr. Stefan Nährlich
Beispielhaft im mehrfachen Wortsinn ist folgender Beitrag:
Die Bronzen von San Casciano dei Bagni
Link: https://naehrlich.de/daserberoms/2025/09/14/die-bronzen-von-san-casciano-dei-bagni/
Link zur Webpräsenz der James-Simon-Galerie: https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/james-simon-galerie/ausstellungen/detail/die-bronzen-von-san-casciano-dei-bagni/
Aktuell:
Wem gehört das Katharinenkloster?
Neben Differenzen im Hinblick auf die interne Führung des Klosters hat vor allem das Urteil eines ägyptischen Gerichts in Verbindung mit Bestrebungen der Regierung des Landes zur Forcierung des Tourismus rund um den Mosesberg Besorgnis ausgelöst.
Deutschlandfunk
Machtkampf um Weltkulturerbe Katharinenkloster beendet
Link: https://www.deutschlandfunk.de/machtkampf-um-weltkulturerbe-katharinenkloster-beendet-102.html
Aufschlussreich hierzu auch:
agenzia fides
AFRIKA/ÄGYPTEN - Zahlreiche Bedenken: Das Katharinenkloster auf dem Berg Sinai geht in den Besitz des ägyptischen Staates über
Weitere Information:
DOMRADIO.DE
Gespräche um Lösung von Katharinenkloster-Konflikt haben begonnen
Gefälschter Brief des Abts im Umlauf
Link: https://www.domradio.de/artikel/gespraeche-um-loesung-von-katharinenkloster-konflikt-haben-begonnen
Ein neuer Abt ist inzwischen berufen. Zur Besitzfrage wird es rechtliche und diplomatische Aktivitäten zwischen Griechenland und Ägypten geben.
Erst zu Hause gesetzeswidrig aufbewahrt:
Ein neuer Hildesheimer Silberfund
ntv
Vermutlich 2000 Jahre alt
Sondengänger entdeckt römischen Silberschatz bei Hildesheim
Dies müssen wir noch nachholen:
tagesschau
Römischer Goldschatz in Luxemburg entdeckt
Link: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/roemische-muenzen-luxemburg-100.html
Umweltbelastung im Römischen Reich/
Spuren im grönländischen Eis
Antike Schmutzfinken
Berliner Morgenpost
Rom beging schlimme Umweltsünden – „Sie waren gnadenlos“
Eine KI namens AENEAS
Der Standard
AI GOES ARCHEOLOGY
Wie ein neues KI-Modell von Deepmind die Epigrafik erobert
Das Programm Aeneas kann fragmentarische römische Inschriften ergänzen und schätzt besser als Fachleute, wo und wann die lateinischen Texte entstanden sind
Zusammenstellung und Kommentierung der Medienschau:
Karl Boyé


