März 2022
Zum Geleit
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Liebe Mitglieder des DAV!
In unserem März-Newsletter haben wir wieder einige interessante Nachrichten und Termine aus dem Interessenbereich unseres Verbandes zusammengestellt. Einige Landesverbände nutzen inzwischen regelmäßig die Gelegenheit, dem Bundesverband hierfür Informationen von überregionaler Bedeutung zur Verfügung zu stellen. Der Bundesvorstand würde sich freuen, wenn den Pressereferenten zukünftig noch mehr „Regionalnachrichten“ erreichen würden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Der nächste Newsletter soll Anfang Juni erscheinen.
Neben den Nachrichten finden Sie wieder eine von Herrn Karl Boyé zusammengestellte Presseschau der vergangenen Monate.
Bundeskongress Online
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Der Bundeskongress "Nähe in der Distanz: Latein und Griechisch 2.0" findet, wie geplant, vom 11. bis 14. April 2022 statt - allerdings leider nicht in Würzburg, sondern in digitaler Form. Sie können sich jetzt schon unter https://bundeskongress.altphilologenverband.de/anmeldung registrieren und dann während des Kongresses auf die Tagungsseite gelangen. Von dort können Sie die einzelnen Angebote sehen und anklicken. Bald finden Sie dort auch den Tagungsbegleiter zum Download. Die Registrierung und Teilnahme sind kostenfrei - es lohnt sich also, sich nur für einzelne Vorträge oder Arbeitskreise anzumelden, oder auch, Angebote beispielsweise Schülerinnen und Schülern, Studentinnen und Studenten oder Referendarinnen und Referendaren zu empfehlen.
Brief des Bundesvorsitzenden an Frau Eva Feußner, Bildungsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, anlässlich der geplanten Stellenstreichung des Lehrstuhls für Gräzistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Sehr geehrte Frau Ministerin,
die zum Zweck von Einsparungen geplante einschneidende Kürzung in der Klassischen Philologie gut 500 Jahre nach der Berufung Philipp Melanchthons auf den nun zu streichenden Lehrstuhl hat unter den Mitgliedern des Deutschen Altphilologenverbandes große Bestürzung ausgelöst.
In der Hoffnung, dass trotz derzeitiger finanzieller Engpässe noch Raum für grundlegende Überlegungen bleibt, welchen Leuchtturm der geisteswissenschaftlichen Forschung und der Lehrerbildung es zu bewahren gilt, erlaube ich mir, die folgenden vier Gesichtspunkte in Erinnerung zu rufen:
- Halle und Wittenberg, überhaupt das ganze Land Sachsen-Anhalt mit der Winckelmann-Stadt Stendal sind einzigartige Zentren des deutschen Humanismus und Klassizismus. Diese Epochen erschließen sich nur über die lateinische und griechische Sprache und Literatur, aus deren lebendiger und vielfältiger Rezeption sie hervorgehen. Der einzige Universitätsstandort in Sachsen-Anhalt, an dem diese beiden Sprachen gelehrt und erforscht werden, muss erhalten bleiben, um den Zugang zu dieser regionalen Identität wahren und sie auch künftigen Generationen, die zwischen den Zeugnissen des Humanismus und Klassizismus aufwachsen, im Latein- und Griechischunterricht vermitteln zu können.
- Seit Friedrich August Wolf, der von dort aus die moderne Lehrerbildung mit ihren fachwissenschaftlichen und bildungs- und erziehungswissenschaftlichen Anteilen sowie ihrem Praxisbezug begründete, ist Halle ein Ort herausragender Lehrerbildung in Latein und Griechisch. Dieser einzige Standort ermöglicht es dem Land Sachsen-Anhalt, selbst qualifizierten Nachwuchs insbesondere für das nach wie vor nachgefragte Fach Latein heranzubilden. Die Kombinationsmöglichkeit mit Griechisch sorgt dafür, dass ein Lehramtsstudium in Sachsen-Anhalt auch für besonders interessierte und motivierte Studierende, die diese altsprachliche Fächerkombination bewusst suchen und die sich ansonsten anderweitig orientieren würden, attraktiv ist – und gerade diese Studierenden werden zu besonders Interesse weckenden und motivierenden Lehrkräften. Das Land Sachsen-Anhalt verlöre also durch die Streichung des gräzistischen Lehrstuhls viele gerade der besten angehenden Lateinlehrerinnen und Lateinlehrer.
- Die verbindlichen „Ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung“, die die Kultusministerkonferenz (KMK) formuliert hat, sehen für die Fächer Latein und Griechisch neben den sprachlichen Kompetenzen auch die Fähigkeit vor, „lateinische bzw. griechische Texte im Zusammenhang des Werkes und der Gattung auf der Basis wissenschaftlicher Forschungen zu interpretieren“. Dies ist nur im Rahmen einer forschungsnahen, von entsprechenden fachwissenschaftlichen Professuren getragenen Lehrerbildung möglich. Eine Reduktion auf eine sprachpraktische und fachdidaktische Ausbildung ist ausgeschlossen, an allen Standorten der Lehrerbildung in Griechisch im deutschsprachigen Raum ist diese um fachwissenschaftliche Professuren angeordnet. Eine Ausbildung von Lehrkräften im Fach Griechisch, die den Anforderungen der KMK entspricht, ist ohne eine entsprechende Professur nicht möglich.
- Studierenden- und Lehrkräftebedarfszahlen sind an allen Standorten für Latein größer als für Griechisch. Gleichwohl sind beide Fächer in der Lehrerbildung nicht zu trennen: Die griechisch-römische Antike ist ein multikultureller Raum mit zwei vorherrschenden Sprachen, die römische Literatur ohne den Hintergrund der griechischen nicht verständlich. Eine fundierte Lehrerbildung im Fach Latein muss daher eine Reihe von gräzistischen Lehrveranstaltungen beinhalten, die über den bloßen Spracherwerb hinausreichen. Das ist die gängige Praxis an allen Standorten im deutschsprachigen Raum.
In der Hoffnung, dass diese Überlegungen zur Lehrerbildung und zur humanistisch-klassizistischen Tradition an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und in Sachsen-Anhalt in Ihre Entscheidungen einfließen mögen, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Stefan Freund
Nachrichten aus dem Landesverband Niedersachsen
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Vortrag am Di, 15. März 2022: Frauengestalten bei Herodot
Wir freuen uns, noch einen Vortrag eines ausgewiesenen Experten anbieten zu können, der Ansatzpunkte aufzeigt für einen Semesterübergriff zwischen dem aktuellen Zentralabiturthema Griechisch,
Frauenfiguren im frühgriechischen Epos (Homer, Odyssee)
und demjenigen des vergangenen Semesters
Menschliches Handeln und göttliches Wirken (Herodot, Historien)
Am Dienstag, dem 15. 03. 2022, 18 Uhr c.t., über ZOOM
hält Prof. Heinz-Günther Nesselrath, Göttingen,
auf Einladung des NAV
einen Vortrag mit Nachfragemöglichkeit:
Frauengestalten bei Herodot
Katja Sommer lädt Sie zu einem geplanten Zoom-Meeting ein.
Thema: Vortrag Prof. Nesselrath Frauen bei Herodot
Uhrzeit: 15.März.2022 06:00 PM Amsterdam, Berlin, Rom, Stockholm, Wien
https://zoom.us/j/99104953430?pwd=cTFYNnUxQU1Sbk5pYk9MTmh6SUtndz09
Meeting-ID: 991 0495 3430, Kenncode: 104243 (falls erforderlich)
Info-Tag zu Griechisch und Latein an der Universität Göttingen für Oberstufenschülerinnen und -schüler aus ganz Niedersachsen am 5. Juli 2022
Landestag des NAV am 23. September 2022 am Wilhelm-Gymnasium Braunschweig!
Kommentierter Medienspiegel
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von Karl Boyé
In den letzten Wochen fanden sich medial im Bereich der Sprachen Latein und Griechisch sowie ihrer Nachbarwissenschaften unter anderem folgende Themen:
- Die Klassischen Sprachen in europäischen Ländern,
- Geburtstage prominenter Persönlichkeiten im Kontext unserer Fächer,
- Prof. Dr. Stefan Rebenichs Blick auf das Antikenverständnis der Deutschen
Zum Themenbereich 1.
Latein und Griechisch in Frankreich:
Im Nachfolgeland der gallo-römischen Zivilisation gibt es wieder eine Initiative für die Klassischen Sprachen. Der französische Bildungsminister Jean-Michel Blanquer macht sich seit einigen Monaten allgemein für die Sparte der Fremdsprachen stark, welche unter der Vorgängerin Najat Vallaud-Belkacem als Feld für die Privilegierten diskreditiert und stark dezimiert wurde. Das betrift den bilingualen Unterricht in den modernen Fremdsprachen ebenso wie den Unterricht in Latein und Griechisch. Blanquer nennt als Argument für die Klassischen Sprachen unter anderem „Vorteile...für Schüler aus prekären Verhältnissen“. Allerdings hat die Fachwelt einen Mangel an Nachwuchslehrkräften ausgemacht:
Die Tagespost
In Frankreich soll wieder mehr Latein und Griechisch unterrichtet werden
Zurück zur humanistischen Bildung. Entgegen aktuellen Trends an Universitäten kündigte der französische Bildungsminister an, Latein und Altgriechisch an den Oberschulen neu zu beleben. Alte Sprachen lehren Denken.
Die Klassischen Sprachen in Rumänien (Siebenbürgen):
Der rumänische Fachmann für Klassische Philologie Florin George Călian aus Sibiu (Hermannstadt) äußert sich in der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumanien zu seinen Fächern, darunter auch zu den Exaltiertheiten im Zuge der Trends, die eigenen Fächer wegen unterstellter umfassender Diskriminierung aller möglicher Gruppen abschaffen zu wollen:
Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumanien
„Nicht jeder Spezialist ist auch ein Intellektueller“
Forscher Florin George Călian erzählt von Antoaneta Sabău, der Antike und Dan Slusanschi
Link: https://adz.ro/artikel/artikel/nicht-jeder-spezialist-ist-auch-ein-intellektueller
Griechisch in Deutschland:
Einen Protreptikos für Griechisch bei der Fremdsprachenwahl mit individueller Einfärbung durch die Autorin bietet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Frau Dr. Heike Bottler führt in einer Mischung aus fiktivem Dialog nach Platons Vorbild und modern antiker Erzählung in die Denkweise vieler Texte des Griechischunterrichts ein. Als Einstiegsbild dient Frankfurts Eiserner Steg über den Main mit dem blumigen griechischen Schriftzug aus der Odyssee darüber „Segelnd auf weinfarbenem Meer hin zu den Menschen anderer Zunge“:
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Über den Wert von Altgriechisch
Dr. Heike Bottler
Wozu dient der Altgriechisch-Unterricht? Passend zur Wahl der weiterführenden Schule: Ein fiktiver Dialog am „Tag der offenen Tür“ im humanistischen Gymnasium. Ein Gastbeitrag.
Zum Themenbereich 2.
Der Praeceptor Germaniae hatte am 16. Februar Geburtstag!
Im 500. Todesjahr seines Förderers und Großonkels Johannes Reuchlin wurde Philipp Melanchthon 525 Jahre alt. In der Tradition des Professors für Griechisch mit seinem Eintreten für die drei Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch sowie seinen Bildungsreformen steht auch die Universität Halle-Wittenberg, deren Leitung die Abschaffung oder Marginalisierung der Altertumswissenschaften im Namen der „Profilbildung“ (diese Bezeichnung gab es unseres Wissens in der DDR schon einmal) auf die Tagesordnung gesetzt hat:
PRO das christliche Medienmagazin
Philipp Melanchthon: „Chefdiplomat der Protestanten“
Philipp Melanchthons Zusammenarbeit mit Martin Luther veränderte das Christentum grundlegend. Gemeinsam übersetzten sie auch die Bibel ins Deutsche. Am 16. Februar vor 525 Jahren kam er zur Welt.
Link: https://www.pro-medienmagazin.de/philipp-melanchthon-chefdiplomat-der-protestanten/
Interessant weiterhin ein Feuilleton-Kalenderblatt zu Melanchthon:
KALENDERBLATT
Kirche wäre ohne Melanchthon eine andere
Meist nur unfreiwillig soll Melanchthon Studierzimmer und Universitätslehrsaal verlassen haben: ein hochbegabter und etwas menschenscheuer Intellektueller.
Link: https://www.meine-kirchenzeitung.de/c-feuilleton/kirche-waere-ohne-melanchthon-eine-andere_a31838
Passend zum Thema auch folgender Beitrag:
Die Bibelübersetzung und ihre Fertigstellung war ja insbesondere Produkt der Zusammenarbeit zwischen Luther, Melanchthon und Lucas Cranach. Für dieses Jahr hat sich die Stiftung Luthergedenkstätten diesbezüglich ein hochinteressantes Programm ausgedacht:
DIE ZEIT
Jahreswechsel - Lutherstadt Wittenberg
„Escape Room“-Schau zu 500 Jahre Bibelübersetzung
Wittenberg (dpa) - Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt feiert 2022 Martin Luthers Bibelübersetzung vor 500 Jahren. Höhepunkt ist eine Ausstellung in Wittenberg unter dem Motto «Tatort 1522».
Link: https://www.zeit.de/news/2022-01/03/escape-room-schau-zu-500-jahre-bibeluebersetzung
Zum 200. Geburtstag Heinrich Schliemanns:
Was jeder schon einmal gehört hat, aber vielleicht doch nicht mehr so genau weiß, wird - mal gut sortiert, mal zeitgeisty dekonstruierend - von verschiedenen Blättern aufgegriffen. Schliemanns wechselvolle Biographie sowie seine äußerst schillernde Persönlichkeit lassen sich beispielsweise im vom Gräzisten Johan Schloemann verfassten Artikel recht gut nachvollziehen. Dankenswerterweise findet sich eingebettet auch ein Kasten mit Hinweisen auf Ausstellungen und Bücher zum Anlass:
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Heinrich Schliemann: Troja sehen und sterben
Heinrich Schliemann galt mal als Hobby-Archäologe, mal als Pionier. Bücher und Ausstellungen zu seinem 200. Geburtstag beleuchten den Mythos.
Zum Themenbereich 3.
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
Das besondere Interview
Althistoriker Stefan Rebenich: „Die Antike ist uns fremder geworden“
- Die griechisch-römische Antike ist Thema in zahlreichen Netflix-Serien, Kinofilmen und Romanen.
- Was fasziniert und immer noch an den alten Griechen und Römern?
- Der Althistoriker Stefan Rebenich spricht im Interview über historische Vergleiche, Asterix im Unterricht - und was die Generation Greta aus dem Altertum lernen kann.
Hierzu die Buchempfehlung:
Rebenich, Stefan:
Die Deutschen und ihre Antike: Eine wechselvolle Beziehung,
Stuttgart (Klett-Cotta) 2021.
496 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag, mit zahlreichen Abbildungen
ISBN: 978-3-608-96476-9
Preis (D): EUR 38,00
Eine Rezension von Prof. Dr. Uwe Walter (Althistoriker) in DAMALS:
Vorbild Antike
Am Anfang stand Wilhelm von Humboldt. Seine Bildungsreform konnte er im geschlagenen Preußen nur deshalb in so verblüffend kurzer Zeit auf den Weg bringen, weil sie bestehende Strömungen und Bestrebungen aufnahm. [...]
Link: https://www.wissenschaft.de/rezensionen/buecher/vorbild-antike/
Neueste Meldung aus Pompeji:
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Pompeji: Der Camorra entrissen
Eine Gärtnerei, auf deren Areal sich bedeutende Bodendenkmäler befinden, geht aus dem Besitz der Camorra an die Parkverwaltung Pompejis.
Zusammenstellung und Kommentierung:
Karl Boyé